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Konflikte unter Schülern und Schülerinnen gehören zum Schulalltag und landen oft bei Lehrkräften. Häufig muss schnell gehandelt werden: Klassenarbeiten, wichtige Besprechungen u.ä. warten. Es wäre aber oft mehr Zeit nötig, um in Ruhe zuzuhören und die unterschiedlichen Sichtweisen eines Streits zu erfassen, denn nur äußerst selten liegt die Verantwortung für einen Konflikt ausschließlich bei einem der Beteiligten.

Verlierer geben keinen Frieden
und Sieger brauchen keinen Frieden,
denn Siegen „tut gut“.

Die Streitschlichtung wird seit 1999 an unserer Schule angeboten, in Anlehnung an das Bensberger Mediationsmodell (BMM). Es gibt dabei keinen „Richterspruch“ von außen, sondern die Konfliktparteien übernehmen selbst die Verantwortung für die Lösung des Problems. Die StreitschlichterInnen helfen dabei, indem sie die Beteiligten durch ein Gespräch führen und für die Einhaltung der Gesprächsregeln verantwortlich sind. Die Gesprächsinhalte unterliegen der Vertraulichkeit.

Um diese Aufgabe übernehmen zu können, bedarf es einer längeren Ausbildung, die an unserer Schule im Rahmen einer freiwilligen Arbeitsgemeinschaft in der neunten Jahrgangsstufe stattfindet. Danach kommen die StreitschlichterInnen in einem eigens hergerichteten Raum zum Einsatz, und zwar für die Fünft- und Sechstklässler, denen das Verfahren vorher vorgestellt wurde. Bei den Konflikten geht es in der Regel nicht um leichte Streitigkeiten, die sich ohne Hilfe von außen beenden lassen, und auch nicht um kriminelle Handlungen, die an anderer Stelle bearbeitet werden müssen. Angesprochen ist die große Gruppe der alltäglichen Probleme wie Anrempeln, Beschmutzen oder Beschädigen von Sachen, Beleidigungen, Mobbing, etc. Solche Konflikte weiten sich oft aus und geraten immer wieder außer Kontrolle.

Das Verfahren des Schlichtungsgesprächs setzt die freiwillige Teilnahme beider Kontrahenten voraus und mündet in eine schriftliche Vereinbarung. Ziel ist, dass die Parteien sich nach der Verhandlung in die Augen sehen können. Genau das gelingt durch die Schlichtung immer wieder.

SchülerInnen, die lernen, dass sie Konflikte gewaltfrei und konstruktiv lösen können, nehmen diese Erfahrung mit in ihr späteres Leben. Die StreitschlichterInnen erwerben wichtige persönliche und soziale Qualifikationen, die für den weiteren schulischen und beruflichen Werdegang von Vorteil sein können.

Verantwortung kann man nur lernen, wenn man welche hat!